Im Duden steht unter „Mission“ bedeutungsschwer: „Sendung“ oder „Botschaft“. Doch damit hat John A. Bielenberg wenig zu tun. Wenn „Mission“, dann die des hanseatischen Kaufmannes. Als solcher ist er seit Mitte der 90er Jahre im Vorstand des Vereins der Seemannsmission Hamburg. Das hat sich auch nicht geändert, nachdem er seinen Schreibtisch bei der Peter Döhle Schiffahrts KG geräumt hat. Dort war er über 31 Jahre im Bereich Sale & Purchase tätig.
Er ist Hamburger Jung, die Hamburger-Attitüde zum „very british“ wurde ihm in die Wiege gelegt. Seine Mutter war Engländerin. Sein Vater brachte das Verständnis für die See aus der Segelei mit aus Kiel. Doch John verließ nach dem Abi in Blankenese das Fahrwasser in Hamburg: In Bremen lernte er Schiffahrtskaufmann in der Reederei, Linienagentur und Maklerei Herm. Dauelsberg GmbH & Co. KG: „Ich hatte viel zu tun mit Südamerika, seinerzeit gab es in vielen Relationen eine Umstellung auf Containerschiffe während viele Häfen noch nicht auf Containerhandling eingestellt waren, also nur von Stückgutschiffen bedient werden konnten. Es ging nach Panama, Chile, Bolivien…“. In diesen Tagen war John Zeitzeuge des größten Wandels der Seeschifffahrt. „Damals spielten Container eine geringe Rolle. An Bord waren zum Teil 30 bis 40 Mann. Und die waren zuweilen mehrere Tage, zuweilen über eine Woche, in Hamburg – und der Seemannsmission. „Heute kommen die Schiffe mit etwa der Hälfte der Mannschaft aus.
„Damals ging es um Stückgut. Wir haben Autos, Chemie und Industrieanlagen in eine Richtung verschifft und Rohstoffe, Kaffee, Kakao zurück.“ Hier im Bremischen schaute John auch über den Tellerrand der Ausbildung zum „Schifffahrtskaufmann in der Linienfahrt“. Dabei musterte er einen dänischen Kollegen, der im Büro stets einen Stock höher fuhr als die anderen. John fragte: „Was machst Du da oben“. Und der Däne sagte: „Befrachtung.“ Johns Interesse war geweckt und nach kurzer Überlegung der Geschäftsführung fuhr John über die nächsten Monate auch ‚einen Stock höher‘.
Nach „good times“ an der Weser wurde es „very british“. In London bei Zodiac Maritime Agencies erhielt John als Assistent der Geschäftsführung Einblicke in das Shipmanagement, leitete als Interimsmanager das Crewing. Weitere Stationen: Inspektion (Einblicke in die Schiffstechnik), Kommunikation und Verhandlung (noch per Telex) mit internationalen Charterern, Operations Assistant mit Agenten sowie Schiffsführungen von Bulkcarriern zwischen 40.000 und 180.000 Tonnen Tragfähigkeit …. Aus ‚einigen‘ Monaten wurden über 5 Jahre, davon 7 Monate in einer Dependance in Singapore.
Back to the roots
Nach seiner Rückkehr nach Hamburg Mitte 1990 heuerte John bei der Reederei und Schiffsmaklerei Ernst Russ an. Im Frühjahr 1993 bot ihm das Sale & Purchase Team von Peter Döhle, damals noch in der Palmaille, einen Job als Broker an. Daraus wurden über 30 Jahre, in denen er Schiffe für die Peter Döhle Gruppe sowie lokale und internationale, third-parties‘ als S& Broker vermittelte. In den letzten Jahren unterstützte er die nächste Generation von Peter Döhle Sale & Purchase Brokern bei der Konzeption von Neuen, und warf als ‚Eagle Eye‘ einen finalen Blick auf die Vertragswerke.
Krayenkamp
Dieses Auge hat John auch im Seemannsheim. Ehrenamtlich. „Ich wurde in den 1990er Jahren für die Seemannsmission „shanghait“, um sein Know How für das Seemannsheim zu nutzen. Seitdem ist John an Bord der MS Krayenkamp. Und schaut mit dem „Bauchgefühl“ (John) auf das Haus. Modernisierungen stehen an: „Wir brauchen keine Lösungen aus der obersten Schublade. Das Hotel für Seeleute muss bezahlbar bleiben“.
