Früher hätte man ihn Handlungsreisender genannt. Vor noch längeren Zeiten wäre er vielleicht als Medicus durch die Welt gezogen. Das war Globalisierung damals. Heute, da Notebook und Handy die Arbeit von nahezu jedem Platz der Welt möglich machen, ist Frank Rose oft unterwegs. Sein zentrales, festes Büro, hat er in Düsseldorf. Doch als Experte in Sachen Homecare kümmert er sich um Patienten von Nord bis Süd. Regelmäßig wird er auch nach Hamburg gerufen. Dann wohnt er im Seemannsheim, wenn er auf Dienstreise für seine Firma NurseForce 1 Hamburg besucht: „weil ich es hier gut finde“. Und weil er sich hier an seine Zeit auf dem Schiff erinnert. Die ist zwar lange – über 25 Jahre – her und war bei der Bundesmarine. Aber: „Einmal Seemann, immer im Seemannsheim“.
Homecare
„NurseForce 1“, der Name ist Franks Programm. Seit über zehn Jahren bietet er für Patienten mit seltenen Erkrankungen Infusionstherapien in ihrer Umgebung an, um ihnen den Weg in ein spezialisiertes Zentrum zu ersparen.“ Die Nurse, zu gut Deutsch, Pflegekraft, jettet quasi zum Patienten, um ihm eine individuelle Versorgung zu bieten, die zwar bundesweit verfügbar ist, aber vielleicht gerade nicht am Heimatort. Dabei dirigiert Frank ein Netzwerk von Pflegern und Ärzten, das auf Patienten mit seltenen Erkrankungen spezialisiert ist. Dass manche mit NurceForce 1den Flieger des Präsidenten der Vereinigten Staaten verbinden, ist kein Zufall. „Wir kommen dorthin, wo andere nicht hinkommen und machen da weiter, wo andere aufhören“.
Neapel
Frank Rose ist zwar vornehmlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. Doch der Flieger landet zuweilen auch in Neapel oder Thailand. Hamburg und das Seemannsheim sind für den ehemaligen Bundeswehr-Sanitäter dagegen so etwas wie stop-over mit der NurseForce 1. Etwa alle zwei Wochen logiert er ein, zwei Tage im Krayenkamp und schätzt, was das Haus ausmacht. Den heimatlichen Hauch der maritimen Welt, die „familiäre Atmosphäre.“ Hier findet der Mann, der von Hotel zu Hotel reist, eine „gute Gelegenheit, um einmal herunterzukommen, sich zu erden.“ Hier gibt es keine durchdesignte Lounge, keine Keycard, keine Wellness-Oase. Nichts davon vermisst Frank Rose „Ich mag das Haus und die Menschen hier. Das war so und ist auch so geblieben.“
Für Frank ist der Krayenkamp ein Ort des Win-Wins: Beide Seiten profitieren voneinander. Der eine, der Geschäftsreisende, unterstützt eine gute Sache, das andere, das Seemannsheim, liefert, was man heute Authentizität nennt – und erleichtert die Finanzierung des Hauses. „Es ist gut zu hören, dass auch Prominente das Seemannsheim unterstützen. Also alles klar auf der Andrea Doria? Der Charme des Hauses mag ein Evergreen sein, das Haus selbst kann sein Alter nicht verhehlen. „Klar, dass hier und da erneuert werden muss. Das kostet. So eine Institution wie der Krayenkamp verdient, unterstützt zu werden. Durch Spenden oder durch Übernachtungen.“ Das ist Programm: Rund 120 Betten hat das Seemannsheim, 22 Zimmer für Gäste, die es von hier aus eine Seemeile bis zum Hafen und 50 Meter bis zum Michel haben.
