Maritimer Adventskalender 2024

Kunst an der Box

Von Dr. Hergen Riedel

Zuerst verwandelte sich ein von der Reederei Hamburg Süd gespendeter Container in Kunst, bemalt von der Künstlerin Jeannine Platz. Dann wurde die Box versteigert und macht jetzt den DUCKDALBEN zum Outdoor museum of maritime arts (moma).

Sie hat schon einen Porsche in ein Kunstwerk verwandelt oder an den Gestaden der Elbe das Blau der Wellen und die Welt um zu gemalt. Vor kurzem reichte der Künstlerin Jeannine Platz keine Staffelei und kein Atelier aus, um maritime Kunst zu schaffen. Denn: Die Hamburger Reederei Hamburg Süd hatte einen 40-Fuß-Container gespendet und als „Leinwand“ zur Verfügung gestellt. Jeannine brauchte vier Tage, um die zwölf Mal zweieinhalb Meter Stahlblech in Kunst zu verwan-deln. Auf einer Längsseite prangt ein Motiv aus dem Hamburger Hafen, auf der anderen Seite die Zeile: „You dip your finger into the sea and you are in touch with the whole world.“

Mit diesem Bekenntnis zur Seefahrt schickte Hamburg Süd den Container ein Jahr lang einmal um die Welt: Jeannine: „Die Reederei Hamburg Süd unterstützt mein Projekt, das ein Zeichen der weltweiten Solidarität und Verbundenheit setzen möchte. Durch Corona waren alle Grenzen auf dieser Welt geschlossen. Das Meer wurde wieder zu dem, was es früher einmal war: Die einzige Verbindung zwischen den Kontinenten für Menschen, um sich auszutauschen und Handel zu trei-ben. Die Reise des Containers wurde damit zu einem Symbol für die Überwindung der geschlosse-nen Grenzen zwischen den Kontinenten und Ländern und zu einem Symbol für eine globale Ver-bundenheit trotz des vielerorts aufkeimenden, nationalen Isolationismus in dieser Welt.“ Die Stati-onen der Reise auf der CAP SAN MALEA sind im Inneren dokumentiert: Hamburg, LeHavre, Tanger, Rio, Santos, Manzanilla, Long Beach, Fort Lauderdale, Auckland, Sydney …

Als der Container zurück in Hamburg war, stand er vor einer echten Zerreißprobe. Die beiden Seit-enteile sollten nach einer Benefiz-Aktion separat versteigt werden. Die Auktion fand statt, über 20.000 Euro kamen zusammen, Hamburg Süd-Mitarbeitende hatten 2.000 Euro gesammelt. Die Reederei machte daraus ein „Gesamtpaket“ und stockte auf 45.000 Euro für den Seemannsclub auf.

Und der Container blieb ganz. Die neuen Eigentümer entschieden, die Box unversehrt zu lassen und dem Seemannsclub zu spenden. Um die Jahreswende bugsierte die Spedition Stapelfeldt den Container durch geparkte Auto und Bäume an seinen neuen Standort. Hier ist der Kunstcontainer von außen zu besichtigen. Der Platz am DUCKDALBEN wurde zum ganz speziellen „museum of maritime arts (Ducky´s moma)“.