Bei kaum einem anderen könnte man sagen: Er verlässt sein Haus nach vielen Jahren und mit wehenden Haaren: Jan Oltmanns sagt nach 36 Jahren „DUCKDALBEN“ Tschüß.
Jan, der mit zweiten Namen Heyen heißt, kam am 1.11. 1975 zur Seemannmission in Altona. Zum Zivildienst und Freiwilligen Sozialen Jahr brachte der 19-jährige aus Esens das mit an die Elbe, was die einen Vorbelastung nennen, die anderen: Fügung, Zufälle gibt’s nicht. Denn sein Vater war Pastor und versorgte die Seemannsmission in Emden in Wintern mit warmer Kleidung. Jan war dabei.
Damals fanden Seeleute eine Einkehr zur Entspannung dort an der Altonaer Elbstraße und im Seemannsheim am Michel. Das änderte sich. Denn die Deutsche Seemannsmission Hamburg-Harburg e.V. wollte damals der Bordbetreuung zusätzlichen festen Boden geben. Nun fanden zwei zusammen. Der Verein und Jan. Jan, inzwischen Absolvent der Evangelischen Fachhochschule für Sozialpädagogik und Diakon am Rauen Haus – kam mit dem Berufswunsch Bordbetreuer und ging mit einem ganz anderen Auftrag: Aufbau des Seemansclubs DUCKDALBEN. Rückenwind gab’s vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg. Gesagt getan. Jan fand das „allerbest“ und machte sich ans Werk.
Am 13. August 1986 wird der Club mit dem Namen DUCKDALBEN gegründet. Davor kannte man weltweit die Duckdalbe als in den Hafenschlick gerammte Pfosten, an dem Schiffe festmachen. Seit 1986 machen auch Seeleute selbst am DUCKDALBEN fest. Seither setzen Jan and the Duckis Zeichen einer zweiten Heimat. Sie sind die Gesichter im Hafen, wo sonst nur Stahlblech und „Max. Gross“ grüne. (Max. Gross steht auf der Containerrücksite für „höchstzulässiges Gewicht“.
1995 kam Anke Wibel dazu. Auch sie hatte eigentlich was anderes auf dem Plan als „Vize“. Doch auch hier fügte es sich. Und seit 2011 sind sie und Jan ein Team. Jan ist der Frontman, Anke die Frontfrau. Beide sind wie Ying und Yang. der eine macht das, der andere das. „Zwischen uns passt kein Blatt Papier“, sagt Jan. Die DUCKDLABEN-Crew komplettieren über 100 ehrenamtliche Mitarbeitende. Auch für sie ist Jan eben „der“ Jan. Sie sind ein Team, sie mischen sich ein – menschlich und politisch: „jümmers“, immer. Stets verständnisvoll für Seeleute. Zuweilen zornig über Politik und Wirtschaft. Motto: Seeleute sind systemrelevant. Ihnen gebührt Würde, Respekt, Freundschaft…“ Jan: „Sie sind die menschliche Glieder der Lieferkette und sichern, dass wir konsumieren können.“
Mit diesem Motto ist Jan gut gefahren. Er ist seit der Gründung „Gastgeber für über eine Million Seeleute“. Das passt. Denn Jan reist „als Ostfriese nicht so gerne. Bei der Seemannsmission kann man die Welt sehen, ohne zu verreisen.“ Seeleute aus 188 Ländern brachten bisher die Welt in den Club vis-a-vis von Kai, Terminals und Kühlbrandbrücke. Duckdalben ist Globalisierung live.
Bescheiden muss der sonst zurückhaltende Ostfriese nicht sein. 2011 erhielt der DUCKDALBEN die Auszeichnung „Bester Seemannsclub der Welt“. der Senat überreichte Jan 1996 die Ehrenmedaille „Portugaleser in Silber“, vom Bundespräsidenten bekam er aus der Hand des damaligen Hamburger Wirtschaftssenators Frank Horch das Bundesverdienstkreuz. Die trägt Jan im Club selten, eigentlich nie. Lieber bequeme Birkenstocks und Finkenwerder Style zum dunklem Dithmarscher Feierabendpils.
Mehr über den DUCKDALBEN finden Sie auf duckdalben.de.